Wer ist denn nun Rosemary?!

rosemary clooney
Das ist Rosemary

Die vierte „42 Swing Time“ am 23. Mai steht unter dem Motto „Rosemary’s Birthday-Dance“. Schon seit wir das Motto bekannt gegeben habe, wurden wir immer wieder gefragt, wer denn nun eigentlich Rosemary sei. Wir haben versucht die Spannung möglichst lange zu halten, aber nun lüften wir das Geheimnis.

Kai hat sich sehr intensiv mit ihrem Leben und ihrer Karriere auseinandergesetzt und das Wirken und Schaffen einer tragischen wie großartigen Künstlerin für euch aufgearbeitet.

Rosemary Clooney wurde am 23. May 1928 in Maysville, Kenntucky als eines von 5 Kindern von Marie Frances und Andrew Joseph Clooney geboren. Sie und ihre Schwester Betty begannen schon im Kindesalter zu singen, insbesondere während der Bürgermeisterwahlkämpfe ihres Großvaters.

Die Kindheit der Clooney Kinder war keine einfache, die Geschwister mussten stets zwischen ihrem alkoholkranken Vater und ihrer Mutter, welche aufgrund ihrer Arbeit ständig durchs Land reisen musste, pendeln. Sie lebten zwischenzeitlich immer wieder bei Verwandten die sich um die Erziehung mitkümmerten. Als sie 13 Jahre alt war, zog ihre Mutter mit ihrem Bruder Nick Clooney nach Kalifornien, um dort einen Seemann zu heiraten, und ließ die beiden Schwestern bei ihrem Vater zurück.

Dieser versuchte zwar zunächst so gut es geht für seine Kinder zu sorgen, verschwand dann jedoch in einer Nacht um das Ende des 2. Weltkrieges zu feiern und kehrte niemals zurück.

Die Clooney Sisters

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Die „Clooney Sisters“ Betty und Rosemary (vorne)

Rosemary und Betty blieben vollkommen auf sich allein gestellt zurück und mussten fortan für sich selbst sorgen. In ihrer Autobiographie „This for Remembrance“ erinnert sich Rosemary daran wie sie Pfandflaschen sammelten um sich in der Schule Essen kaufen zu können. Sie hatten kein funktionierendes Telefon mehr, Strom sowie Wasser drohte abgestellt zu werden und die Miete war ebenfalls in Verzug als die beiden Mädchen 1945 ein Vorsingen der in Cincinnati ansässigen Radiostation „WLW“ gewannen.

Die Beiden waren so gut, dass sie als „Clooney Sisters“ fest angestellt wurden und jede $20 Lohn pro Woche bekam. Durch die Einberufung vieler junger Männer während des 2. Weltkrieges waren viele Bands unterbesetzt, so dass diese sich mehr und mehr nach charismatischen Sängern umsahen um den Verlust zahlreicher Bandmitglieder auszugleichen.

Diese Sänger wurden immer populärer in der Öffentlichkeit und im Laufe der Zeit wurden die Bands immer stärker mit den jeweiligen Sängern, wie beispielsweise Frank Sinatra, Doris Day, Bing Crosby oder Ella Fitzgerald, assoziiert. In diesem Umfeld erschien Rosemary Clooney 1946 gerade zur rechten Zeit in New York und wurde quasi augenblicklich von Columbia Records unter Vertrag genommen, für welche sie ihre ersten Aufnahmen anfertigte, welche in Kooperation mit Tony Pastor’s Bigband entstanden. Diese Zusammenarbeit sollte bis Mai 1949 andauern, wonach sie im Juli des gleichen Jahres ihre ersten Songs als Solokünstlerin aufnahm. Zwei Jahre später gelang ihr mit dem Lied „Come On-a My House“ ihr erster Charterfolg, welcher ihr nationale Aufmerksamkeit bescherte.

Obwohl „Come On-a My House“ Rosemary Clooney den Durchbruch ermöglichte, hasste sie diesen Song mit Passion und weigerte sich sogar zu Beginn, diesen aufzunehmen. Columbia Records zwang sie jedoch, durch die Angabe vertraglicher Verpflichtungen seitens Clooneys, zu den Aufnahmen. Doch auch nach dem großen Erfolg des Liedes und über einer Million verkaufter Alben stieg das Lied nicht unbedingt im Ansehen Rosemarys und sie versuchte bei den meisten ihrer Auftritte darum herum zu kommen dieses Lied zu singen.

In den frühen 50er Jahren versuchten die Radiostationen mehr und mehr dem wachsenden Einfluss des Fernsehens entgegen zu wirken indem sie Star besetzte Varietee Programme erschufen. Clooney wurde unter Vertrag genommen eine Show mit dem beliebten Sänger Bing Crosby zu produzieren, welche jeden Wochentag morgens auf CBS Radio ausgestrahlt wurde.

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Rosemary und Bing Crosby

Diese berufliche Partnerschaft erwies sich nicht nur im Radio als außerordentlich erfolgreich, sondern konnte auch auf der Leinwand ähnliche Erfolge feiern. So spielten Bing Crosby und Clooney 1954 an der Seite von Danny Kaye und Vera-Ellen im Film „White Christmas“, welcher der Top Film des Jahres wurde.

Die Zusammenarbeit mit Bing Crosby sollte sich im Laufe ihrer Karriere noch mehrmals wiederholen, so erschienen beide 1957 in der „The Edsel Show“, tourten durch Irland und produzierten 1960 eine 20 minütige CBS Radioshow, welche Wochentags zur Mittagszeit gesendet wurde.

Clooney und Columbia Records gingen ab 1958 getrennte Wege, anschließend nahm sie einige Songs für MGM Records und Coral Records auf, bis sie schließlich, Ende 1958, bei RCA Victor Records unterschrieb. 1964 wechselte sie zu Reprise Records, blieb dort jedoch nur 1 Jahr und wechselte 1965 zu Dot Records.

Acht Jahre Pause und ein fulminantes Comeback

Nur 3 Jahre später erlitt sie jedoch einen Nervenzusammenbruch der ihre Karriere für 8 Jahre unterbrach.

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Rosemary mit ihrer Familie

Schon Ende der 50er Jahre begann Rosemary den Stress des Starlebens zu spüren. Der Druck ihre Ehe mit Filmstar Jose Ferrer genügend Zeit einzuräumen, das Erziehen ihrer 5 Kinder, Miguel (07.02.1955), Maria (29.05.1956), Gabriel (01.12.1957), Monsita (13.10.1958), und Rafael (23.03.1960) und nebenbei eine Karriere als Radio- und Filmstar zu organisieren forderte seinen Tribut.

Sie entwickelte eine Abhängigkeit von Schlaftabletten, welche sich in den folgenden Jahren verschlimmerte. 1967 erfolgte zunächst die Trennung von ihrem Mann und ein Jahr später schließlich kollabierte sie endgültig.

Sie nahm an der Präsidentschaftskandiatur ihres engen Freundes Robert F. Kennedy teil und war am 05.06.1968 anwesend als dieser im Ambassador Hotel ermordet wurde. Einen Monat später, während eines Auftritts in Reno, Nevada, beschimpfte sie das Publikum und verließ die Bühne mitten in der Veranstaltung. Bei einer anschließenden Pressekonferenz teilte sie ihren Rücktritt vom Showgeschäft mit und brach weinend zusammen. Als ein Arzt gerufen wurde, floh sie und wurde einige Zeit später, auf der falschen Seite fahrend, auf einer Gebirgsstraße gefunden.

Daraufhin ließ sie sich selbst in die Psychatrie einweisen und verblieb anschließend 8 Jahre in Psychotherapie. 1976 schließlich bat ihr alter Freund und Kollege Bing Crosby sie ihn auf seiner Jubiläumstour zum 50. Jahrestag seiner Karriere zu begleiten. Das Highlight der Show war ein Duet der Beiden, während dessen sie gemeinsam „On a Slow Boat to China“ sangen.

Dieser Auftritt sollte der letzte von Bing Crosby werden und das Comeback von Rosemary Clooney darstellen.

Sie unterzeichnete einen Vertrag mit United Artists Records über 2 Alben und wechselte im folgenden Jahr zum Concord Jazz Label für welches sie ab 1977 jährlich bis zu ihrem Tod ein Album herausbrachte.

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George Clooney mit seiner Tante Rosemary

Dies unterschied Clooney von den meisten Kollegen ihrer Generation, welche zu diesem Zeitpunkt bereits aufgehört hatten Alben aufzunehmen. 1995 trat Rosemary, gemeinsam mit ihrem Neffen George Clooney, in der NBC Serie „Emergency Room“ auf, wofür sie für den Primetime Emmy Award nominiert wurde.

1999 gründete sie das Rosemary Clooney Music Festival, welches jährlich in ihrer Heimatstadt durchgeführt wird, und auf dem sie bis zu ihrem Tod regelmäßig auftrat. Die Gewinne des Festivals wurden zur Restauration des Russell Theater genutzt, in welchem ihr erster Film „The Stars Are Singing“ 1953 Premiere feierte.

Das Musikfestival war nicht die erste Wohltätigkeitsveranstaltung welche Rosemary ins Leben rief. Nach dem frühen Tod ihrer Schwester Betty, welche mit 45 Jahren unerwartet durch ein Hirnaneurysma 1976 starb, gründete sie die „Betty Clooney Foundation fort he Brain-Injured„, welche sich den Bedürfnissen von Überlebenden mit kognitiven Behinderungen ausgelöst durch Schlaganfall, Tumor oder Trauma widmet.

Ihr Leben lang ein Raucher, wurde bei Clooney Ende 2001 Lungenkrebs diagnostiziert. Während dieser Zeit gab sie ihr letztes Konzert auf Hawaii. Trotz Operation im Januar 2002 starb sie knapp sechs Monate später am 29.06.2002 in ihrem Haus in Beverly Hills. Ihr Neffe George Clooney war Sargträger auf ihrer Beerdigung, welche von zahlreichen Stars, unter anderem Al Pacino, besucht wurde.

Während ihrer Karriere nahm sie 25 Alben für Concord Jazz auf und verfolgte bis zu ihrer Krebs-OP einen straffen Tourplan. Allein im Jahr vor ihrem Tod sang sie in England, Irland, Honolulu, New York City und vielen weiteren Städten. Ihre Auszeichnungen umfassen 5 goldene Schallplatten für „Come On-a My House“, 1951, „Tenderly,“ 1952, „Botcha Me,“ 1953, „Half as Much,“ 1953, und „Hey There,“ 1954; sowie die James Smithson Bicentennial Medal im Jahre 1992.

Wir verneigen uns

Wir widmen Rosemary Clooney die vierte „42 Swing Time“, da sie eine außergewöhnliche Künstlerin war. Wir hoffen, auf diesem Wege auf eine großartige Sängerin aufmerksam machen zu können, die ansonsten wohl nur wenige auf dem Schirm haben.

Sie hat trotz eines sehr ruppigen Starts in ihr Leben eine bemerkenswerte Karriere über viele Jahrzehnte hingelegt und uns viele tolle Songs und Filme beschert.

Ihr zu Ehren werden wir am 23. Mai eine ganze halbe Stunde nur ihr widmen.

Wer ist denn nun Rosemary?!

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